Research im center for sustainable finance

Wie lassen sich Nachhaltigkeit und wirtschaftliche Entwicklung miteinander vereinbaren?

Nachhaltigkeit ist weit mehr als eine Modeerscheinigung. Sie ist ein disruptiver Veränderungsimpuls, der alle gesellschaftlichen Schichten betrifft und eingefahrene Formen ökonomischen Denkens und Handels neu ordnet. Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, diesen Veränderungsimpuls wissenschaftlich zu erforschen und die gewonnenen Erkenntnisse für die Praxis nutzbar zu machen.

Ökonomisches Handeln und Nachhaltigkeit – zwei Seiten derselben Medaille?

Lange Zeit dominierten der Homo Oeconomicus und das Prinzip der Maximierung des Shareholder-Values das unternehmerische Streben und Denken vieler Ökonomen. Dabei wurden zu Gunsten der ökonomischen Perspektive häufig soziale und ökologische Aspekte vernachlässigt.

People, Planet, Profit ist demgegenüber die Grundbotschaft der sogenannten Triple-Bottom Line. (vgl. Elkington (1994)). Diese stellt eine unmittelbare Beziehung zwischen ökonomischem Handeln und den Dimensionen der Nachhaltigkeit (sozial inkl. politisch und ökologisch) her.

An dieser Stelle setzt unsere Forschung an. Wir untersuchen in einer Vielzahl von wissenschaftlichen Forschungsprojekten (z. B. in wissenschaftlichen Beiträgen, Dissertationen, Drittmittelprojekten etc.) die Nachhaltigkeits-Transformation von Wirtschaftssubjekten, insbesondere Unternehmen und des gesamten volkswirtschaftlichen Systems.

Soziale Nachhaltigkeit

Die soziale Nachhaltigkeit strebt den Erhalt einer stabilen gesellschaftlichen Basis an. Ziel ist die Partizipation aller Mitglieder der Gesellschaft zum Beispiel durch Einhaltung der Menschenwürde, Gleichberechtigung, Integration von Zuwanderern und Benachteiligten, aber auch durch faire Verteilung gesellschaftlicher Ressourcen.

Ökologische Nachhaltigkeit

Das Erhalten des Ökosystems ist aufgrund der begrenzten Verfügbarkeit natürlicher Ressourcen zur Sicherung unserer Lebensgrundlagen unabdingbar. Dazu zählen z. B. Ressourcenschonung, Klimaschutz, Ausbau erneuerbarer Energien, sinnvolle Inanspruchnahme von Flächen und Schutz der Artenvielfalt.

Ökonomische Nachhaltigkeit

Das Ziel der ökonomischen Nachhaltigkeit ist die Sicherung eines stabilen Wirtschaftssystems, welches die Faktoren der sozialen und ökologischen Nachhaltigkeit nicht außer Acht lässt. Beispielsweise besteht eine enge Verzahnung zwischen einem hohen gesellschaftlichen Beschäftigungsgrad, sozialer Absicherung durch feste Einkommen und der Nutzung des Produktionsfaktors Natur nur in dem Maße, indem seine Regeneration möglich ist.

ESG

Environment, Social and Governance, also Umwelt, Soziales und gute Unternehmensführung

Nachhaltigkeit steht im Fokus der Entwicklungen des 21. Jahrhunderts. Das Streben nach und das Gewährleisten von Nachhaltigkeit haben immer stärkeren Einfluss auf alle Teile unserer Gesellschaft, die Wirtschaft und hier insbesondere auf das Verhalten von Sparern, Kreditnehmern bzw. Investoren.

Die EU-Kommission hat mit dem „Aktionsplan Sustainable Finance“ dem Finanzsektor eine zentrale Rolle bei der Umsetzung der „EU Green Deal“-Ziele zugewiesen. Dazu haben BaFin, EBA, EZB, ESMA und EIOPA zahlreiche neue ESG-Verordnungen und Richtlinien erlassen, die die Finanzinstitute nun umsetzen müssen Im Rahmen von „Sustainable Finance“ werden unter dem Kürzel ESG die Finanzinstitute gezwungen, ihre Geschäftsmodelle anzupassen. Gleichzeitig führt verändertes Kunden- und Mitarbeiterverhalten dazu, dass Nachhaltigkeit zunehmend zu einem wesentlich Wettbewerbsfaktor wird.

Die Anpassung der eigenen Organisation hin zu mehr Nachhaltigkeit in den Prozessen, die Einführung innovativer, auf Nachhaltigkeit fokussierter Produkte mit entsprechendem, die Messung von direkten und indirekten Nachhaltigkeitsrisiken aus Basis von ESG-Ratings, sowie die Neuausrichtung der Geschäftsstrategie stellen die Finanzinstitute vor große Herausforderungen. Wir helfen Ihnen bei der Umsetzung und liefern Ihnen mit unserer Forschung aktuelle Insights und Impulse für ein besseres Verständnis von Sustainable Finance und zur Anpassung von nachhaltigen Geschäftsmodellen und deren operativer Umsetzung.

Das beschäftigt uns:

Die folgenden Projekte stellen nur einen geringen Teil unserer Forschungsarbeit dar.

Sollten Sie Fragen zu den u.g. Projekten oder anderweitigen Themenfeldern haben, die mit unserem Forschungsbereich zusammenhängen, sprechen Sie uns gerne an.

Wie kann Corporate Social Responsibility CSR als Nachhaltigkeitselement gemessen und gesteuert werden? Welcher Impact ergibt sich aus CSR für Unternehmen und Umwelt?

Wie beeinflussen Klima Risiken (Climate Risk) die Geschäftsmodelle von Banken und Versicherungen? Wie können die direkten und indirekten Effekte aus Climate Risk gemessen werden?

Welche Aspekte der Nachhaltigkeit sind für die Geschäftsmodelle von Versicherungen von zentraler Bedeutung. Wie können die daraus resultierenden Steuerungsimpulse erfasst und im Rahmen von Nachhaltigkeitsstrategien sinnvoll und ergebnisfördernd eingesetzt werden?

Welche Wechselwirkungen bzw. Ursache-Wirkungszusammenhänge bestehen zwischen unternehmerischen Risiken und den Nachhaltigkeitsdimensionen?

Wie können Unternehmen und Finanzdienstleister an nachhaltiger Geschäftsmodellinnovation partizipieren? Welche organisatorischen und kulturellen Voraussetzungen müssen dafür geschaffen werden?

Wie sollten Label für nachhaltige Finanzprodukte konkret ausgestaltet werden, damit sie von Privat-Investoren akzeptiert werden?

Sustainable Behavior: Wie müssen Rahmenbedingungen ausgestaltet sein, um das Verhalten von Wirtschaftssubjekten nachhaltig auszurichten? Welche Folgen hat das für Wertschöpfungsprozesse und Politik?

Wie sollte eine Nachhaltigkeitsberichterstattung ausgestaltet sein, um Effizienz, Transparenz und den unterschiedlichen Facetten der Nachhaltigkeit gerecht zu werden? Welche Bedeutung kommt der CSR an dieser Stelle zu?

European Center for Financial Services

Das csf kooperiert in Forschung und Lehre mit European Center for Financial Services (ecfs) der Universität Duisburg-Essen. In gemeinsamen Projekten werden verschiedene Aspekte der Nachhaltigkeit erforscht oder in öffentlich zugängigen Veranstaltungen diskutiert.

In 2022 fanden hierzu zwei Veranstaltungen statt:

  1. Die Workshop-Reihe Future Lab 2022 mit dem Generalthema Sustainable Finance: https://www.ecfs.de/future-lab-2022/
  2. Das Bankensymposium 2022 zum gleichen Thema: https://www.ecfs.de/symposium-2022/

Jeweils mit Referent:innen aus der Wissenschaft und aus Finanzinstituten.

Ausgesuchte Publikationen:

Hasebrook, J. P. / Michalak, L. / Wessels, A. / Koenig, S. / Spierling, S. / Kirmsse, S. (2022): Green Behavior: Factors Influencing Behavioral Intention and Actual Environmental Behavior of Employees in the Financial Service Sector, in: Sustainability, 14. Jg., Heft 17, 10814.

Hasebrook, J. P. / Wolfslast, M./ Lister, M. (2022): Navigationssystem für Corporate Social Responsibility, in: Versicherungspraxis 9/2022.

Hasebrook, J. P. / Michalak, L. / Wessels, A. / Koenig, S. (2022): Survey about green behavior in the financial sector (German version).

Wittrock, C. / Karrer, N. / Heßeler, A. / Cavalli, T. / Bioy, H. / Bechet, M.-A. (2021): European Sustainable Investment Funds Study 2021 – Catalyst for a Greener Europe, hrsg. von zeb.rolfes.schierenbeck.associates Gmbh, 2021.

Hasebrook, J. P. / Wolfslast, M. / Lister, M. (2021): A Navigation System for Corporate Social Responsibility, in: in: Steinbeis-Transfermagazine, 02/2021, online: https://transfermagazin.steinbeis.de/?p=11374&lang=en (Stand: 19.10.2022).

Sträter, J. / Rupp, C. / Hasken, A. / Liesenkötter, B. / Dubiel, E. (2021): Firmenkundenstudie 9.0 – Grüne Kredite und digitale Lösungen – die Wachstumstreiber nach der Krise, hrsg. von zeb.rolfes.schierenbeck.associates Gmbh, 2021.

Hasebrook, J. P. / Lister, M./ Wolfslast, M. (2021): Corporate Social Performance – Ein Navigationssystem für Coporate Social Responsibilty, in: Steinbeis-Transfer-Magazin, 02/2021, online: https://transfermagazin.steinbeis.de/?p=10909 (Stand: 19.10.2022).

Holländer, D. / Hesse, A. / Bauer, E. (2021): Aus dem Tunnel hinein ins gleißende Grün?, in: European Banking Study 2021, Ausgabe 1Q21, hrsg. von zeb.rolfes.schierenbeck.associates Gmbh, 2021.

Holländer, D. / Stickling, H.-G. / Bauer, E. / Mrusek, F. (2020): Klimawandel und Banken – Verstehen, Messen, Nutzen, in: European Banking Study 2020: Sonderthema Klimawandel, hrsg. von zeb.rolfes.schierenbeck.associates Gmbh, 2020.

Hasebrook, J. P. / Hackl, B. / Rodde, S. (2020): Vom Wert der Vielfalt: Diversity, Quotenregelungen und Frauenförderung, in: Team-Mind und Teamleistung. Berlin, Heidelberg, S. 167–185.

Hoyer, U. / Hasken, A. / Holthaus, J.-U. (2020): Nachhaltigkeitsstudie 2020 (Kurzversion) –  Nachhaltigkeit als Chance – Transformation des Bankgeschäfts für eine bessere Welt, hrsg. von zeb.rolfes.schierenbeck.associates Gmbh, 2020.

Hasebrook, J. P. / Hanke, B. (2019): Nachhaltig durch soziale Verantwortung – Steinbeis-Team entwickelt Corporate Social Responsibility-Konzept, in: Steinbeis-Transfer Magazin, 1/2019, S. 39–41.

Hasebrook, J. P. / Hanke, B. (2019): Sustainability through social responsibility, in: Steinbeis-Transfermagazine, 01/2019, online: https://transfermagazin.steinbeis.de/?p=5587&lang=en (Stand: 19.10.2022).

Hasebrook, J. P. / Kirmße, S. / Fürst, M. (2019): Nachhaltigkeit und Ausblick, in: Wie Organisationen erfolgreich agil werden. Wiesbaden, S. 37–41.